27 November 2012

Day 26-27: Varkala

Sooooo. Die letzten 2 Tage waren herrlich faul und relaxed. Ich bin ein bisschen am Strand entlang spaziert, habe mit den Wellen gekaempft (und verloren), weiter in meinem Buch gelesen und viel Wifi-gesurft, habe unzaehlige Fruitjuices und Shakes getrunken und fantastische Fishcurries gegessen (ja ich: Fisch!).

Das Wetter hat sich nach dem ersten Tag auch wieder beruhigt und ich hatte, wie schon befuerchtet, eher wieder zuviel Sonne. Das lassen zumindest die feuerroten Stellen auf meinem Ruecken und am Knoechel vermuten. Aber was solls. Zum Glueck waren die Wellen vom ersten Tag aber nicht vom Wetter getrieben, sondern gehoeren hier wohl zum Inventar. Mannshohe Brecher! Dazu der schoene flach abfallende Strand, und feiner Sand ohne Korallen oder aehnlich scharfkantigen Schnickschnack am Boden. Perfekt. Vom Kampf mit den Wellen habe ich trotzdem eine kleine Schuerfwunde an der Schulter davon getragen, als die Welle mich kompett umgerissen und gegen den Boden geworfen hat. War ja nicht tief, oder so, aber die Wellen hatten es schon in sich.

Das meiste der verbrannten Haut sollte bei der ayurvedischen Massage gestern auch schon wieder abgerubbelt worden sein. Die war naemlich nicht nur sehr oelig (war von Kopf bis Fuss, inkl. Haare, quasi einmal komplett in Oel gebadet) sondern beinhaltete gleich noch ein Ganzkoerperpeeling (zumindest hat es sich so angefuehlt). Auf jedenfall war es interessant. Angefangen von dem Lendenschurz, den mir der gute Masseur angezogen hat, ueber die Kokosoeltaufe, bis zu der "Massage", von der ich mal annehme, dass sie die Energiefluesse irgendwie herstellen sollte, weil er immer den ganzen Koerper entlang und zu den Fingerspitzen raus massiert hat. Ich schaetze einfach  mal, dass es zum Konzept gehoert, die Verspannungen quasi aus dem Koerper rauszumassieren. Ich war danach jedenfalls sehr entspannt.

Heute heisst es leider Abschied nehmen von meinen Traumklippen. Am Nachmittag faehrt mein Zug zurueck nach Kochi. Ich habe beschlossen, lieber die direkte Zugverbindung zu waehlen, als mich erneut auf das Busabenteuer einzulassen. Dann muss ich noch ein paar Stunden am Flughafen totschlagen bis der Flieger nach Hause geht.

Und jetzt muss ich erstmal zurueck in mein kleines Chalet, packen und auschecken, bevor ich noch ein paar Stunden auf dem Balkon meines Lieblingssaftladens surfen werde.

Namaste und bis Bald!

24 November 2012

Day 25: Varkala indeed

Also, ich habe meine Ankuendigung wahr gemacht und bin nach Varkala aufgebrochen. Eine Faehre, 2 Tuk Tuks, 2 Busse und ungefaehr 6 Stunden spaeter bin ich auch angekommen. Und - Trommelwirbel - Es Regnet!

Kann man das fassen? Da mache ich mich endlich auf, meine spaerlichen, aber wohl verdienten Strandtage zu geniessen, und dann habe ich ausgerechnet jetzt zum ersten Mal schlechtes Wetter!

Aber, um das noch klar zu stellen, die Reise war an sich sehr angenehm. Der Bus war zwar gerammelt voll, die Sitzposition entsprechend eingeengt, aber die Leute haben mir tatsaechlich mal ohne Eigennutz weitergeholfen und mich fast bis vor die Haustuer gebracht. Reisen wie die Inder hat deshalb tatsaechlich Spass gemacht, haette aber ruhig 2 Stunden weniger sein koennen. 

Aber eigentlich ist das auch egal. Mir gehts jetzt schon wieder deutlich besser als gestern. Ich glaube ich war einfach erschoepft und ein bisschen Schlaf hat schon viel bewirkt. Und hier ist es trotz des Wetters wirklich schoen. Nicht die Weisser-Sandstrand-und-Palmen-Postkartenidylle, aber Klippen und stuermische Brandung, relativ wenige Menschen (dafuer, dass Ende November angeblich schon Hochsaison ist) und ueberhaupt, ideale Vorraussetzungen zum Entspannen. Und zuviel Sonne ist eh nicht gut fuer die Haut.

So. Die kommenden Tage, vermutlich keine Posts, weil ich nichts machen werde ausser den Strand auf und ablaufen und mein Buch weiter lesen.

Namaste.



 

23 November 2012

Day 24: Fort Kochi - Ich hab keine Lust mehr

Heute gings mit dem Flieger in den Sueden. Zum Glueck, denn beinah haette ich noch den Flug verpasst, weil ich am falschen Terminal war. Naja, so bin ich die 300 Rupien, die ich beim Taxi gespart habe, weil ich mich ausnahmsweise mal nicht habe verarschen lassen, eben fuer den Gepaeckheine ausgegeben, der mich an allen Warteschlangen vorbei, direkt an die forderste Front am Check-in-Schalter gebracht hat.

Der Flug war dann OK, wenn ich den Piloten richtig verstanden habe, sind wir mit Autopilot gelandet, zumindest fand der Pilot es erwaehnenswert, dass wir gerade eine automatic landing experienced haetten. Abgesehen davon war die Experience solala. IndiGo hat die Sitzreihen so eng, dass sogar mir der Fussraum zu knapp war.

Anyway. Fort Kochi ist jedenfalls ein wunderbar idylisches Staedtchen, nur leider hat es keinen Strand. Das wusste ich vorher schon, nur kann ich mich jetzt wieder mal nicht entscheiden, wo ich denn an den Strand will. Will ich morgen wirklich nochmal nen halben Tag im Bus sitzen, um zum beruehmten Strand zu kommen, oder suche ich mir ne naehere Alternative...  Ich weiss nicht mehr was ich will.

Ehrlich gesagt, will ich nach Hause. Aber ein paar Tage muss ich noch totschlagen. Um schonmal ein kleines Zwischenfazit so ziehen, ich glaube, das klang auch schon in den letzten Posts durch: Von all den Zielen der letzten Jahre (Myanmar, Peru/Bolivien, Bali/Java, Laos/Kambodscha) landet Indien tatsaechlich auf dem letzten Platz. Das mag jetzt nur teilweise am Land und zu einem grossen Teil am Reiseprogramm gelegen haben, aber auch die Inder an sich sind mir definitiv nicht ans Herz gewachsen!

So, morgen melde ich mich dann wahrscheinlich doch aus Varkala

Namaste

22 November 2012

Day 23: Dehli again

Nach einer langen Fahrt im Nachtzug bin ich jetzt in Dehli zwischengelandet, von wo es morgen weitergeht richtung Strand. Da der Zug verspaetet war, das Zimmer dann noch nicht fertig, das Fruehstueck dafuer umso ausgiebiger und letztendlich die heisse Dusche viel zu schoen war, bin ich erst relativ spaet wieder auf die Strasse gekommen. Und vor dem Sightseeing musste ich mich erst noch um den Transport zum Flughafen  morgen frueh kuemmern, denn die supermoderne Express-Metrolinie, die letztes Jahr eingeweiht wurde, steht seit einem halben Jahr still, wegen Sicherheitsmaengeln.... klingt irgendwie nach Berliner Verhaeltnissen.

Ich habe dann auch nicht weiter viel besichtigt, ausser den Connaughtplatz und einen kleinen Astrologiepark. Ueberrascht hat mich, dass selbst in Dehli staendig Leute Fotos mit mir machen wollten... ich dachte die Grossstaedter staenden da drueber. Gefreut hat mich, dass ich endlich mal ein moderneres Gesicht von Indien gesehen habe - mit richtigen Laeden, westlichen Markennamen und sogar einem Supermarkt! Genervt hat mich, dass einen wiedermal ausnahmslos alle verarschen. Aber gut, ich bin ja nicht hier um Freunde zu finden.

So. jetzt noch Abendessen dann noch n bisschen Fernsehen und morgen frueh ab in den Sueden! 

Namaste

21 November 2012

Day 19-22: Varanasi: Das haut einen um

Wow. LP schreibt in der Einleitung zur Stadt: "Brace yourself. You're about to enter one of the most blindingly colourful, unrelentingly chaotic and unapologetically indiscreet places on earth. Varanasi takes no prisoners. But if you're ready for it, this might just turn out to be your favourite stop of all."

Und so ist es auch. Definitiv das Highlight meiner Reise bislang. Gleich am ersten Abend und Morgen (bzw. eigentlich die ganze Nacht durch) haben die Hindi mal wieder ein Fest gefeiert. Unmengen von Leuten an den Ghats am Ganges, die einen baden, die anderen beten, die meisten sitzen einfach nur rum und warten auf irgendwas, vermutlich auf Sonnenaufgang... Jede Menge bunte Sarees und Tagetesblumen, Opferschalen und Raeucherstaebchen, Musik, Laerm, Feuerwerk.... wunderschoen.

Die Altstadt an sich ist ein wirrwarr an Gassen, in denen ich mich langsam ein wenig zurecht zu finden beginne. Jetzt, wo ich heute doch leider auch schon wieder weiter muss. Aber auch das Labyrinth hat eben ein System und ich beginne es zu durchschauen.

Aber die Stadt hat auch ihre Makel: Es ist wirklich unglaublich dreckig und ekelig ueberall. Eigentlich bin ich froh, dass der Waeschedienst wegen des Feiertags nicht funktioniert hat, sonst waeren meine Unterhosen bestimmt im Gangeswasser gewaschen worden, und ich weiss nicht, ob ich sie dann nochmal haette anziehen koennen. In diesem Ganges waschen die Leute hier immerhin sich und ihre Waesche, sie verbrennen am Ufer ihre Toten und spuelen die Asche ins Wasser, vor dem Verbrennen baden sie die Leiche nochmal (die letzte heilige Dusche mit Gangeswasser) und als ob das nicht schon genug waere scheint es, als bestuende Strassenreinigung darin, Gangeswasser durch Schlaeuche zu pumpen und allen Dreck wieder in den Ganges zu spuelen, also Plastiktueten, irgendwelche zurueckgelassenen Kleidungsstuecke (??? Warum? ich dachte die waeren alle so arm???) oder auch die Kuhscheisse, die sich nicht mehr zum trocknen eigenet.... Dazu kommt natuerlich das alltaegliche Indienerlebnis - Inder die wo sie gerade gehen oder stehen in irgendeine Ecke pissen... Alles in allem ziemlich widerlich. Aber gut. Ich habe auf die Sandalen verzichtet und immer darauf geachtet, dass die Hose nicht am Boden schleift. Alles weitere ist einfach nicht weiter drueber nachzudenken.

Aergerlich an dieser Stadt sind auch die Moskitos - die zweibeinigen meine ich. Zwar nicht so aggressiv wie damals auf Bali, dafuer aber in Ihrer etwas subtileren Art wirklich nervend. Alle wollen sie deine Freunde sein, erzaehlen Dir ihre hoechstwahrscheinlich erfundene Lebensgeschichte, warnen dich vor den anderen Blutsaugern, nur um dich am Ende doch in Ihren Silkshop zu lotsen. Naja, da muss man durch. Einer meiner neuen Freunde hat mich immerhin mit ins Kino genommen - schon mein zweiter Bollywoodfilm in diesem Urlaub und wirklich sehr nett. Muss unbedingt noch versuchen die Musik zu den Filmen aufzutreiben.

Soweit so gut. Heute geht es noch nach Dehli und dann ab in den Sueden. Sightseeingprogramm wird dort abgeblasen. Ich will einen Strand, blaues Meer und vorzugsweise Palmen. Varkala wird es wohl werden.

Namaste

17 November 2012

Day 18: Khajuraho: lazy day

Es gibt hier eine Menge Tempel zu sehen, aber ich habe beschlossen mich erstmal auf die wichtigsten zu beschraenken und den Tag gemuetlich angehen zu lassen. Das geht hier auch ganz hervorragend, weil das Staedchen wirklich herzallerliebst ruhig ist. Abgesehen von der Tatsache natuerlich, dass alle 4000 Einwohner vom Tourismus zu leben scheinen und der Kampf um die Beute entsprechend gross ist. Habe schon zwei Anhaengsel aufgegabelt, die an mir Ihr deutsch ausprobieren wollen... pffffh.

Ich habe also in aller Ruhe und ohne die anderen die westliche Tempelgruppe besichtigt, zwischendurch noch ein Stuendchen im mittig gelegenen Cafe gesessen, Masala Chai getrunken und in meinem Roman gelesen und jetzt habe ich mich hierher aufgemacht. Fuer mich ein absolut gelungener Tag und nach dem ganzen Gehetze in Rajasthan genau das richtige. Die Tempel sind wirklich sehenswert und vor allem ganz schoen .... explizit... die Verzierungen an den Waenden zeigen naemlich nicht nur die ueblichen Tempeltaenzerinnen und Kriegsszenen, sondern auch jede Menge gewagte Kamasutrastellungen....und das hier im prueden Indien!

So, vor dem Abendessen wird jetzt noch ein wenig durch das Staedtchen geschlendert.

Namaste

16 November 2012

Day 14-17: Happy Divali, Agra & the Taj

schon wieder sind seit dem letzten Post einige Tage vergangen. Einige ereignisreiche Tage, wie ich finde. Das grosse Divali-Erlebnis fiel allerdings aus. Ich hatte mich schon sehr auf spannende Eindruecke vom Fest gefreut, aber tatsaechlich haben wir kaum etwas davon mitbekommen. Gut die letzten 5 Tage gab es quasi durchgehend Feuerwerk, aber dadadurch dass es durchgehend war, hoerte man eben hier mal wieder ein paar Kracher und dann sah man woanders ein paar Raketen, aber ein beeindruckendes Feuerwerk ergibt das halt noch nicht. Am Haupttag, sind wir abends mal durch die Strassen gezogen, aber ausser angetrunkenen Indern und schrecklich aufgedrehten Kindern haben wir nichts wirklich aussergewoehnliches gesehen. Sehr viele Menschen stroehmten mal in die eine, mal in die andere Richtung, aber keiner von uns konnte irgendein Ziel erkennen. Naja, man stelle sich vor ein Inder versuche unser Weihnachten zu verstehen. Da wird er auf der Strasse auch nicht besonders gluecklich werden, sondern muesste schon mal   zu jemandem nach Hause eingeladen werden.

Aber es gab in und um Jaipur auch sonst genuegend zu sehen. Vor allem das Amber Fort hat uns ueberrascht, hatten wir doch eigentlich alle schon genug von Forts und Steinen. Aber die Fahrt im oeffentlich Bus war schon sehr nett und das Fort selbst ueberraschte dann durch unzaehlige kleine Gaenge und Balkone und Fenster und Treppchen, die man auch alle ausprobieren konnte. Wir hatten jedenfalls unseren Spass. Und auf dem Heimweg genehmigten wir uns bei den Lassiwallahs noch eine kleine Staerkung. Das tolle daran: An dieser Strassenecke in Jaipur gibt es ca. 5 Lassiwallahs neben einander. Sie verkaufen nur verschiedene Lassis in 2 groessen und das in Tonbechern. Und wenn man fertig ist, werden die nicht etwa gespuelt, sondern in die Tonne gehauen. Fuer Europaer voellig unverstaendlich.

Das bringt mich mal auf ein anderes Thema: Muell und Dreck. Ich habe noch nie so viel Dreck auf der Strasse gesehen. Die Inder scheinen alles erstmal auf die Strasse zu werfen und dann einmal am Tag, naemlich morgens alles auf Haufen zu kehren. Wenn das kaputte T-Shirt oder die Kuechenreste vorher nicht schon von irgendeiner Kuh verspeist wurden. Ausserdem wird standig an irgendeine Ecke gepinkelt und ich will gar nicht so genau wissen was die wirklich machen, wenn die da an der Wand hocken. Ich habe noch nicht besonders viel Armut gesehen oder besonders aufdringliche Bettelei erlebt, aber der Dreck ist schon einigermassen widerlich.

So, zurueck zu den schoeneren Dingen. Das Taj. Schon schoen. Das fruehe Aufstehen zum Sonnenaufgang hat sich nur bedingt gelohnt, aber immerhin waren es ein paar Menschen weniger, die mit uns die Tore stuermten als dann spaeter aufs Gelaende drängten, als wir schon wieder gingen. Insgesamt aber natuerlich trotzdem fantastisch und atemberaubend. Was mich irritiert: Ich hatte mir Agra eher wie Siem Reep vorgestellt. Mit vollstaendig ausgebauter Infrastruktur, modern, kommerziell, strukuriert. Immerhin ist das Taj bestimmt eines der bekanntesten Gebaeude der Welt. Aber dem ist gar nicht so. Es ist nur wenig
touristischer und kaum moderner als andere Orte in Indien.

Als naechstes geht es jetzt nach Khajuraho. Auf halben Weg sind wir schon, jetzt warten wir weiter auf den Anschluss. Wenn jetzt die Tastatur noch so funktionieren wuerde wie ich mir das vorstelle und diese seltsame  Einstellung der Schreibrichtung nicht staendig wechseln wuerde, waere das eine feine Sache. Egal. Dann mach ich jetzt eben Schluss.

Namaste!

12 November 2012

Day ?!#%^%&*: Jaipur: Eine Stadt

Unsere kleine Karavane ist wieder weiter gezogen. Nach Jaipur fuer sage und schreibe ganze 3 Naechte.

Ich kann noch gar nicht soviel ueber die neue Stadt schreiben, ausser, dass sie tatsaechlich mal eine ist. Eine richtige Stadt meine ich. Mit grosser moderner Einkaufsstrasse neben den bekannten Basaren. Ausserdem schoene Sehenswuerdigkeiten, wie den bekannten Palast der Winde. Tatsaechlich steht aber die ganze Stadt im Zeichen des Divali-Festes, das heute und vor allem morgen stattfindet. Es ist wohl einer der groessten Feiertage der Inder, so aehnlich wie fuer uns Weihnachten und genau so sieht auch die Stadt aus. Ueberall Lichterketten, wo hin man auch schaut. Bin gestern schon zufaellig auf dem Lichterkettenmarkt gelandet - sehr interessant. Leider hatten sie keine batteriebetriebenen, sonst haette ich meinen Rucksack geschmueckt.

Das schoene an Jaipur ist bislang ausserdem, dass uns VagaBunt endlich mal nicht an den Arsch der Welt verfrachtet hat, sondern ein ziemlich zentrales Hotel fuer uns gebucht hat. Jezt spuere ich schon, wie ich langsam wieder milde werde, aber insgesamt wird das Feedback an World Insight nicht sehr positiv ausfallen und die werden noch einiges von mir zu hoeren bekommen. Vielleicht ja auch hier, sozusagen als offenen Brief.....

Nur nicht hier und jetzt. Das einzige Internetcafe, dass ich bislang entdecken konnte ist unsagbar unbequem - ein wackeliger Plastikstuhl vor einem alten Computertisch mit schwergaengiger Tastatur. Aber immerhin funktionierts und am Nachmittag hat es sogar offen.

So, morgen ist auch noch ein Tag
Namaste

10 November 2012

Day ???: Jodhpur, Ranakpur, Udaipur: Szenenwechsel

Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatte ich mich, als ich Euch das letzte Mal verliess, gerade durch die abendlichen Strassen von Jodhpur geschlagen und war gluecklich endlich in Indien angekommen zu sein. Also weiter gehts.

Am naechsten Morgen habe ich mich gleich wieder aufgemacht, um vor dem Fruehstueck noch schnell ein bisschen morgentliches Treiben zu sehen. Ich habe den Marktplatz entdeckt, wunderschoene Postkartenansichten vom Fort im Morgenlicht und sogar einen Arbeitselefanten, der den abendlichen Dreck wegraeumte. Dann gings zum Fruehstueck und auf zur Fortbesichtigung. Und dann habe ich mir doch glatt ein zweites Fruehstueck gegoennt. Nur dieses Mal rueckwaerts. Meine Mitstreiter bestaetigen mir, dass ich schon waehrend der Tour immer weisser wurde, am Ende der Tour war es dann aber einfach vorbei. Ich habe es dann noch ohne Probleme ins Hotel geschafft, aber da kam dann das Fieber, der Durchfall, mehr Vomitting.... Zumindest konnte ich mir somit den Traum von der Krankenhausbesichtigung erfuellen :-(. Vivek, unserer Reisebegleiter hat das gut geregelt und inzwischen wirken die Antibiotika und all die Symptombekaempfer, die ich bekommen habe. Arzt und Medikamente haben zusammen ungefaehr 9 EUR kostet. Interessant uebrigens, im Sprechzimmer ist man nicht mit dem Arzt alleine. Die naechsten Patienten kommen gleich mit ins Sprechzimmer, vermutlich, um danach ja keine Zeit zu verlieren.

Immerhin war ich so fit, um am naechsten morgen weiter reisen zu koennen. Ranakpur, ein kleines Oertchen, mit einem grandiosen Tempel, der es durchaus mit spanischen Kathedralen aufnehmen kann. Ich war jedenfalls beeindruckt. Ausserdem aenderte sich signifikant das Landschaftsbild. Endlich nicht mehr nur Wueste und trocken, sondern sehr gruen und beinahe lieblich.

Seit gestern sind wir nun in Udaipur, dem indischen Venedig und einer der Orte an denen Octopussy gedreht wurde. Netter Ort, grosser See (Wasser ist immer gut), gigantischer Palast....Ich finds gut. Um nochmal auf meinen Gesundheitszustand zurueck zu kommen, ich habe heute schon wieder eine kleine Wanderung unternommen, mit einem der Mitreisenden und einen Guide. Sehr interessant.

So, morgen gehts weiter nach Jaipur, wo wir luxurioese 3 Naechte verbringen werden. Dadurch werden wir dort fuer Divali sein, dem groessten Indischen Feiertag. Ich bin schon sehr gespannt was da dann abgeht.

Soooo. Genug kostbare Zeit verprasst.
Namaste!



06 November 2012

Day 4-6: Jaisalmer, Wueste, Jodhpur: Hello India!

Das scheint hier ein 3-tages-Ding zu werden. Das ist so zwar nicht beabsichtigt, aber haeufiger schaffe ich das gerade nicht. Und auch hier macht das Internetcafe in 20 Minuten dicht, also heisst es: kurz fassen.

Von Bikaner aus ging es nach Jaisalmer. Ein grosses Fort und das einzige, das tatsaechlich bewohnt ist - und es gilt als das indische Rothemburg ob der Tauber. Nun, es gibt keinen Weihnachtsschmuck, aber allerhand Tourizeug und es ist als Ort wirklich zauberhaft. Enge Gassen, tolle Fassaden, grandiose Tempel. Das beste aber war Cool Rahul, der uns die Tempel gezeigt hat und dann solange nicht locker gelassen hat, bis wir uns auch noch ein wenig von ihm durch die Gegend kutschieren liessen. Hat sich aber gelohnt! Nicht nur, weil er so lustig war, sondern auch, weil er wirklich tolle Plaetze gezeigt hat.

Von dort aus ging es ins Wuestencamp zum Kamelreiten. Etwas, was wohl jeder macht, der nach Jaisalmer kommt und so laeuft es auch ab. Super touristisch. Nichts von der Beduinencamp-Romantik, die ich aus Wadi-Rum kenne, sondern Einzelzelte mit Strom und komplettem Badezimmer und der Folkloretanzgruppe zum Abendessen. Es waere ein Reinfall gewesen, waere das Reiten auf dem Kamel zum Sonnenauf- und -untergang auf den Sandduenen nicht so gut gewesen. Schon eine interessannte Erfahrung.

Heute dann kamen wir abends in Jodhpur an. Es hat noch nicht zu mehr als einem ausgiebigen Spaziergang durch die Strassen gereicht, aber der war ganz gross. Die kleinen Shops, die Leute, das Treiben. Einfach Wahnsinn. Freue mich darauf das morgen nochmal auskosten zu duerfen und endlich mal zwei Naechte hintereinander in einem Bett schlafen zu koennen. Das heisst, wenn mich der Betreiber hier gleich aus seinem Shop wirft, habe ich auch noch eine Waschsession auf meinem Zimmer vor mir.

So. Feierabend. Namaste!

03 November 2012

Day 1-3: Dehli, Mandawa, Bikaner - oder auch keine Zeit zum Ankommen

schon der dritte Tag der Rundreise und erst heute komme ich endlich ins Netz. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen deswegen, aber es ist nicht meine Schuld. Tatsaechlich ist es schwerer hier ein Internetcafe zu finden als irgendwo in Laos. Das haette ich so jetzt nicht erwartet.

Teil des Problems ist allerdings auch der straffe Zeitplan. Es haette gestern durchaus eine Moeglichkeit gegeben, doch Sightseeing und Abendessen waren wichtiger und als um 9 endlich Zeit fuer Internet gewesen waere, waren im Mandawa bereits saemtliche Buergersteige (das ist jetzt eher bildlich gesprochen, denn die gibt es natuerlich nicht wirklich) hochgeklappt. Nun gut. Das Hotel heute hat einen Computer im Buero des Managers.

Jetzt erstmal kurz durchatmen. Tatsaechlich fuehle ich mich immernoch relativ gestresst. Das hat natuerlich schon was damit zu tun, wie die Reise begonnen hat - am Dienstag noch bis 19h gearbeitet, bis 2h Koffer gepackt und sauber gemacht (der Vermieter kommt vorbei, um den Durchlauferhitzer auszutauschen, sonst waere das nicht so wichtig gewesen), um 9h zur S-Bahn gehechtet, die dann natuerlich 20 Min Verspaetung hatte... Ich will also sagen, schon der Start war eher suboptimal.

In Dehli habe ich dann um 5h morgens ohne Probleme meine Reisegruppe getroffen. Es ging erstmal ins Hotel, Zimmer beziehen, fruehstuecken, kurz ausruhen. Nach den 1,5h Stunden Schlaf war ich so zerstoert wie selten zuvor. Aber es ging erstmal mit unserem Guide Vivek auf Sightseeingtour, denn fuer eigene Initiative waren wir alle zu kaputt und das Hotel lag leider auch am A der Welt. Straff durchgetaktet von einem Spot zum naechsten. Auf der Fahrt zurueck habe ich im Bus gepennt, und zurueck im Hotel hab sofort weiter geschlafen.

Am naechsten Tag morgens die lange Fahrt nach Mandawa. Ankommen. Frisch machen, Sightseeing starten. Eine sehr schoene, alte Stadt. Endlich konnte man ein wenig durch die Strassen schlendern, die Havelis bestaunen und dem allgemeinen Treiben zusehen. So langsam, ganz langsam kam ein wenig Urlaubsstimmung auf und eben ein wenig von dem Gefuehl, das man hat, wenn man mit einer voellig anderen Kultur konfrontiert wird. Richtig sacken konnte es aber noch nicht.

Heute hiess es schon wieder weiterziehen. Diesmal nach Bikaner. Lange Busfahrt. Ankommen. Frisch machen. Sightseeing starten - immerhin konnte ich die anderen davon ueberzeugen, das ganze ohne Vivek zu machen und einfach zu viert ein Taxi zu teilen. Also Fort besichtigen, dann Taxi auftreiben, Tempel gucken. Zurueck zur Stadt hetzen noch ein wenig treiben erleben und Abendessen. Es klingt ein wenig stressiger als es tatsaechlich war, aber viel Zeit zum ueberlegen bleibt tatsaechlich nicht. Dafuer waren die Einzelnen Tagesordnungspunkte heute aber wirklich speziell. OK, das Fort, war eben ein Fort bzw. ein Palast. Sehr schoen, aber eben nur Stein. Aber der Tempel war ein Erlebnis. Der Tempel ist bekannt dafuer, dass er die Reinkarnationen einer Gottheit beheimatet - Ratten. Ueberall! Wie schon gesagt. Ein Erlebnis. Unser eins ekelt sich schon dabei barfuss durch den Tempel zu laufen. Die Inder, die dort zu Hauf hinpilgern, kuessen auch noch den Boden vor den Statuen. Eben. Speziell.

Zurueck in der Stadt machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Wir sind gar nicht ganz reingekommen. Schon der Weg war unglaublich. So viele Menschen. So viel Trubel. Wunderbar. Endlich, nach drei Tagen, beginne ich ein Gefuehl fuer Indien zu entwickeln. Und im Moment ist es noch durch und durch positiv. Chaos und Kontraste, unvoreingenommene Freundlichkeit und - noch - absout faire Haedler. Menschen, Motorraeder, Fahrraeer, Rikschas, Autos, Kuehe, Kamele, Busse, LKWs, alles gleichzeitig auf engsten Strassen auf undurchsichtig vielen Fahrspuren und es funktioniert. Gut, Iris wurde schon von der Kuh umgeworfen, aber sonst ist noch alles gut gegangen.

Morgen gehts schon wieder weiter, nach Jaisalmer. Uebermorgen zur Kamelsafari, danach nach Jodpur und dann sind wir tatsaechlich fast immer mehr als eine Nacht in einem Hotel. Darauf freue ich mich!

So. Bee, keine Zeit zum Korrektur lesen und die Rechtschreibpruefung unterringelt jedes Wort. Ich lasse das alles jetzt mal so stehen.

Namaste



28 Oktober 2012

Reisevorbereitungen - Phase 4: Planen

Ein kontroverser Punkt. Wollen die sicherheitsorientierten Reisenden doch lieber jedes Hotel und jede Überlandfahrt noch von zuhause aus geregelt wissen, wollen die freigeistigen Backpacker sich doch lieber treiben lassen. Ich arbeite mich in den letzten Jahren vom ersten Extrem in Richtung des zweiten voran, wobei das Optimum irgendwo in der Mitte liegt. Denn wenn man nicht gerade 6 Monate vor sich hin travelt besteht doch eine gewisse Notwendigkeit dazu vorher einen ungefähren Plan zu machen, was man sehen will. Das ist ein ziemlich aufweniger Teil, der in der Vorbereitung doch einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Als alter Nerd, mache ich mir immer einen Excel-Plan. Der ging diesmal natürlich relativ schnell, denn der Großteil der Reise ist ja organisiert und den Rest könnte man ja auf sich zu kommen lassen und vor Ort buchen. Aber es gibt Kleinigkeiten, die man schon vorher machen sollte. Inlandsflüge werden auch in Asien mit der Zeit nicht billiger und können, genau wie Züge in Indien doch gerne mal ausgebucht sein. Den Inlandsflug vom Norden in den sonnigen Süden habe ich also schon mal fixiert.

Ganz wichtig ist es auch, nach einem Flug immer das erste Hotel bereits gebucht zu haben. Flughäfen sind im Gegensatz zu den meisten (Bus-)Bahnhöfen doch deutlich dezentraler angesiedelt. Mal eben zu Fuß der Lonely Planet Karte zum Hotel der Wahl zu folgen, ist keine Option. Meist ist man dann doch auf Taxifahrer angewiesen und für die ist man als Tourist immer gleich Opfer. Ich glaube immernoch, dass der Taxifahrer in Siem Reap sich mit dem Hotelboy in meiner Reiseführerempfehlung  darauf geeinigt hat, mir kein Zimmer zu geben, damit der Fahrer mich dann zum Hotel seines Schwieger-Groß-Onkels fahren konnte (wo ich dann aber auch nicht geblieben bin).

Der Flug mit IndiGo ist also fixiert und die erste Nacht in Fort Kochi ist auch gebucht. Die Fixpunkte stehen also auch für die freien Tage am Ende. Jetzt kanns los gehen.

Namaste 

23 Oktober 2012

Reisevorbereitungen - Phase 3: Ausrüstung

Jedes Jahr das gleiche Spiel. Und wenn ich mir vorher tausendmal sage, dass die Ausrüstung jetzt aber komplett ist, finde ich immer irgendwas praktisches im Globetrottersortiment, dass ich noch mitnehmen könnte. Waren es im letzten Jahr die Wäscheleine und der Universal-Waschbecken-Stöpsel (mir ist als schrieb ich dereinst darüber) so waren es dieses mal diverse Sicherheitsutensilien, denn irgendwie habe ich Schiss vor den vielen Menschen und vor der Nachtzugfahrt am letzten Rundreisetag.

Folglich bin ich jetzt Besitzer eines neuen Zahlenschlosses mit Sicherheitsschnur, um den fetten Rucksack an die Sitz zu ketten. Das Schloss funktioniert auch 1a als Selbstschutz, weil es selber kaum aufbekomme. Zumindest zunächst kaum aufbekommen habe, denn nach einem Abend des wilden Drehens, Rumdrückens und Rumziehens hab ichs glaub ich langsam raus. Wäre ja auch gelacht, schließlich hab ich studiert.

Außerdem bin ich mal wieder auf die 0815 Verkaufsmasche reingefallen und habe beim anstehen an der Kasse noch in den geschickt platzierten Sonderangebotswühlkisten eine Art Brustbeutel erstanden, den man sich aber nicht um den Hals hängt, sondern um die Wade klettet. Da ich sowieso eher selten in kurzen Hosen rumlaufe, könnte das eine Alternative für den Reisepass sein.... Schau mer mal.

Ich weiß, ich bin bescheuert. Aber die ganzen Funktionsklamotten und den wirklich praktischen Schnickschnack hab ich doch schon, was bleibt mir da noch übrig?

Gut was mir übrig bleibt ist die Gadgets zu präparieren: Festplatte und SD-Karten formatieren, Adapter raussuchen, Kabel sortieren, Batterienbestände prüfen, die Reiseapotheke auffüllen und Wäsche waschen.

Langsam wirds ernst.

Namaste




19 Oktober 2012

Reisevorbereitungen - Phase 2: Visum

Ich bin etwas in Verzug geraten und die Vorbereitungen sind schon weit über Phase 2 hinaus fortgeschritten. Aber ich will zur Vollständigkeit doch kurz auf eben jene Phase zurückblicken.

Ehrlich gesagt hatte ich, nachdem die Entscheidung so kurzfristig fiel mir keine Gedanken über dieses Thema gemacht. Der Reisepass ist noch sehr lange gültig und eigentlich rechnete ich mit einem Visum on arrival wie es es ja in den meisten Ländern gibt.

Aber nicht für Indien.

Zum Glück schickte der Reiseveranstalter mit der Buchungsbestätigung ein Merkblatt in dem der Visaantrag erwähnt wurde. Auch hier hätte ich aber den entsprechenden Absatz fast überlesen. Aber nur fast. Ich ging also noch am selben Abend online und suchte die Webseite der Botschaft auf. Normalerweise immer der beste Anlaufort für aktuellste Regelungen und Formulare oder Links.

Aber nicht für Indien.

Indien hat nämlich mehrere Konsulate und je nachdem wo man wohnhaft ist, kümmert sich das betreffende Konsulat um einen. Für Visa-Services sind aber auch weder die Botschaft noch die Konsulate zuständig, weil diese Dienstleistung outgesourced wurde. Richtig gelesen, die Inder haben also Ihre Leistungen an Fremdfirmen vergeben. Ich dachte ja immer das wir Wessis unsere Serviceleistungen nach Indien oursourcen, aber anscheinend dreht sich das jetzt schon. So weit ist es gekommen. Ich ging also auf die Webseite der Firma an die das für mich zuständige Konsulat die Visa-Services outgesourced hat, in der Hoffnung, dass ein auf diese Weise beauftragtes privates Unternehmen unbürokratisch, serviceorientiert und klar strukturiert sein müsste.

Aber nicht dieses für Indien tätige Unternehmen.

Es steht zwar überall geschrieben, dass man ein Online-Formular auszufüllen hätte, aber nirgends findet sich der direkte Link zu jenem Formular. Stattdessen findet man ein Formular mit einer Ausfüllhilfe, die ungefähr so hilfreich war wie jedes Wörterbuch. Klarheit schuf sie jedenfalls nicht. Nach dem Ausfüllen des Formulars, wenn man es dann mal gefunden hatte, muss man noch die Bestätigungen mehrmals drucken und unterschreiben, den Auftrag an die zuständige Firma drucken und unterschreiben und Pass und Fotos entweder zum Schalter bringen oder einschicken. Zum Glück findet sich ein Büro von "Cox and Kings"  (laut ausgesprochen ein irgendwie doch recht gewagter Name) -Schalter in München.

Das Visum kann man zu amtsüblichen Öffnungszeiten vormittags von 8:30 bis 14:00 abholen (immerhin keine Mittagspause). Vor Ort muss man wie am Amt erstmal ein Nümmerchen ziehen. Nachdem die Nummer aufgerufen wurde, stempelt die Dame am Schalter die Formulare ab und möchte die Passbilder (2) haben. Selbstverständlich habe ich die üblichen biometrischen Passfotos zu Hand, die sollten ja wohl reichen.

Aber nicht für Indien.

Die Passfotos müssen nicht nur biometrisch sondern auch noch groß genug sein. Deutlich größer jedenfalls als deutsche Passfotos. Die Dame schickt mich also erstmal zu Fotoautomat, der praktischerweise schon im Amtszimmer steht, äääh Büro, hatte vergessen, dass wir uns ja in der Privatwirtschaft befinden. Nachdem die Passbilder nun die passende Größe haben, knöpft mir die Dame von vorher die Gebühr ab. Jetzt weiß ich wieder, dass wir in der Privatwirtschaft sind, weil die Gebühr nochmal extra hoch ausfällt. Fertig machen kann die Dame das dort allerdings noch nicht. Das dauert etwa drei Werktage.

Nun gut, wenigstens war nicht viel los und der Rest lief dann auch sehr optimal. Online kann man unter der passenden Webadresse den Status einsehen, das Visum wurde schnell erteilt und ich konnte bei nächster Gelegenheit zu den Visaabholzeiten (16:30 - 17:30 Uhr) meinen Pass wieder abholen.

Ein positiver Nebeneffekt des ganzen: Das Büro befindet sich um die Ecke eines meiner erst in diesem Sommer neu entdeckten Lieblingsplätze, dem St. Anna Platz und eine Ecke weiter befindet sich eine kleine französische Bäckerei, an der ich natürlich beide Male einen kurzen Zwischenstopp einlegen musste.

Will also sagen, ich werde wohl höchstwahrscheinlich einreisen dürfen.

Weitere Phasen folgen.

Namaste.


04 Oktober 2012

Reisvorbereitung - Phase 1: Literatur

Sobald ich mich auf ein Urlaubsziel eingeschossen habe, fange ich an Literatur dazu zu googeln. Dabei meine ich nicht nur die obligatorischen Reiseführer. Die sind natürlich das A & O und das googeln beschränkt sich maximal darauf herauszufinden, ob einer der üblichen Verdächtigen sich besonders positiv oder negativ bei den Bewertungen hervor tut.

Wichtiger noch für Phase 1 ist die Einstimmungs- und Reiseliteratur. Seitdem ich damals in Myanmar dummerweise den "Drachenläufer" dabei hatte und ich mich am burmesischen Strand ins afghanische Kabul phantasiert habe (und heulend unter meiner Palme lag), versuche ich Literatur zu finden, die im Reiseland spielt und von einem einheimischen im besten Falle sogar dort wohnhaften Autor geschrieben wurde. Schon vor dem Urlaub eignet sich das perfekt zur Einstimmung und vor Ort hat es den großen Vorteil, dass man im Idealfall direkt die Orte des Geschehens ablaufen kann.

Im Falle Äthiopiens wäre die Zahl in Frage kommender Autoren relativ gering gewesen, im neuen Falle Indiens ist die Liste erwartungsgemäß deutlich länger. Zu viele indisch klingende Namen finden sich vor allem in der angelsächsischen Literatur. Perlentaucher und Amazon halfen beim Shortlisting, das Angebot der "Taschenbücher zum halben Preis"-Läden (ich kenne 3 davon) bei der Endauswahl:

Da  das erste Buch, das ich mir deshalb zugelegt habe ist Immer wieder Gandhi von Vikas Swarup. Falls der Name jemandem bekannt vorkommt liegt es daran, dass er derjenige ist, der die Vorlage zu Slumdog Millionär geliefert hat ("Rupien, Rupien"). "Immer wieder Gandhi" ist jetzt die aktuelle Bettlektüre. Ein munterer Krimi im modernen Bombay also eher was seichtes für Zwischendurch aber vor exotischer Kulisse und wie ich hoffe, ein kleines Gesellschaftsbild des modernen Indien, denn ein Mord wurde begangen und sechs Verdächtige erzählen Ihre Geschichte dazu. Der Anfang ist vielversprechend.

Das zweite Buch ist zum Mitnehmen gedacht.  Das Gleichgewicht der Welt: Roman von Rohinton Mistry. Es wurde zum Reisebuch auserkoren, weil es im Vergleich zu ersterem zwar dicker, aber auch auch leichter ist. Wie ich vor vielen Jahren schon mal schrieb ist das ein wesentliches Kriterium guter Reiseliteratur. Blöderweise spielt das Buch auch in Bombay - ich habe auf die schnelle nichts gefunden, das in Rajasthan spielt - aber bereits 1975. Also sicherlich auch ein interessanter Einblick in das indische Leben vor dem Einzug der Call Center und Computerindustrie. Das ganze ist wohl auch als Gesellschaftsstudie angelegt, die Geschichten verschiedener Menschen, deren Lebenswege sich zufällig kreuzen. Das Buch war nicht unbedingt erste Wahl, aber es war eben billig verfügbar und der erste Eindruck ist durchaus positiv.

So. Ein Lonely Planet wird noch ausgeliehen und ein Kulturschock Buch aus der Reise Know How Reihe wird mir angeblich vom Veranstalter gesponsert - das sollte dann eigentlich Lesestoff genug sein.

Guats Nächtle

01 Oktober 2012

Bundesvision Song Contest

Da schrieb ich doch neulich, dass es zur Zeit nichts zum Song Contest zu schreiben gäbe und ich mich deshalb auf das Reisen verlagern muss und prompt kommt da ein Musikthema angeflogen. Der Bundesvision Songcontest, Stefan Raabs deutscher Gegenentwurf oder vielleicht das von Stefan Raab gezeugte Geschwisterchen zum großen Eurovision Song Contest erregt die Gemüter. Und dazu sage ich nur: What the Fuck?

Xavier Naidoo und Kool Savas sind natürlich keine Newcomer mehr und haben selbstverständlich eine große Fanbase - übrigens nicht nur bei Zuschauern, sondern auch bei Musikredakteuren in Funk- und Fernsehen. Natürlich waren die beiden die großen Favoriten und der Sieg vorhersehbar.

ABER bei aller Liebe Leute, das ist doch nichts neues! Als Tim Bendzko 2011 antrat, war er zuvor wochen- oder monatelang auf Weltrettungsmission in allen Medien unterwegs, 2010 war Unheilig über ein halbes Jahr lang quasi omnipräsent, in den Jahren davor zählten Juli, Seeed und Peter Fox zu den Siegern - keiner von denen war Newcomer. Alle bisherigen Sieger waren etablierte Künstler, also warum genau werden Xavas jetzt ausgebuht? Warum wird auf einmal das ganze Konzept in Frage gestellt? Weil ein paar Berliner Showbesucher nicht verlieren können?

So wie das Konzept angelegt ist, gibt es doch nur Sieger. Der Sender profitiert, weil ein Konzert wie dieses eben einen Headliner braucht und die Stars profitieren, weil sie mit einer Topplatzierung positive Publicity bekommen. Die ganz großen Sieger aber sind die Newcomer, die ohne diese Show niemals die Chance hätten sich einem so großen Publikum zu präsentieren. Und dabei müssen sie gar nicht gewinnen, die Teilnahme an sich ist doch meist schon die Chance ihrer mehr oder weniger jungen Karriere. "Laing" oder "Ich kann fliegen", oder im Vorjahr "Flo Mega" würden niemals die Downloadzahlen erreichen, wenn sie in der Show keine so überzeugenden Auftritte hingelegt hätten. "Ole Soul", Voice of Germany Teilnehmer der ersten Staffel trat mal beim BuViSoCo auf mit dem Titel "Hamburg & Cologne". Er hat nicht gegen Seeed gewonnen, aber der Titel ist bist heute durchgehend in meiner Playlist zu finden. Ist das nicht ein riesen Erfolg? Man sollte mal die entsprechenden Künstler fragen, ich denke die freuen sich darüber mehr als über nen dummen Pokal.

Würde die Show auch ohne Headliner funktionieren? Bei all den Castingshows und Talentwettbewerben im Fernsehen? Würden Hollywood Blockbuster ohne Topstars in den Hauptrollen funktionieren? Wären die großen Festivals so groß, wenn die Topstars der Szene fern blieben? Wäre irgendjemandem geholfen, wenn nur Newcomer ohne vorherige Chartplatzierung teilnehmen dürften, die Show dafür aber nur noch die Hälfte der Zuschauer hätte? Und dann statt am Samstagabend zur besten Sendezeit auf Pro Sieben im Nachtprogramm von Einsfestival ausgetragen würde?

Die einzigen, die in dieser Show tatsächlich ein Risiko eingehen, sind die Stars der Szene, denn was bedeutet es für deren Karriere, wenn sie trotz Fanbase wie König Boris nur auf Platz 10 oder im Vorjahr Juli auf Platz 13 landen? Andererseits sind das auch genaue die Beispiele, die zeigen, dass das Konzept eben doch funktioniert. Wenn die Qualität des Titels oder des Auftritts eben nicht stimmt, dann haben auch etablierte Künstler keine Treppchengarantie. Xavas haben sich nämlich nicht nur wegen Ihrer hohen Bekanntheit durchgesetzt, sondern auch, weil der Auftritt gut war, weil der Titel besser war als der sonstige Einheitsbrei und weil das Lied eingängig und massenkompatibel war.

So, ich freue mich schon auf den BuViSoCo 2013 und zwar sowohl auf die professionellen Auftritte der dann antretenden Stars als auch auf die völlig überraschenden Kleinkunstperlen, die es dann wieder zu entdecken gibt. Die Mischung macht's eben!!!

Guats Nächtle


27 September 2012

Urlaub 2012

Dieses Blog ist ja eigentlich schon so gut wie tot. Zumindest an ungefähr 300 Tagen im Jahr. Aber in schöner Regelmäßigkeit wird es wiederbelebt. Zum einen jedes Jahr zur Eurovisionszeit, zum anderen, wenn ich mal wieder einen größeren Urlaub plane. Und November ist REISEZEIT!

Wie üblich laufen die Planung nie so wie vorgesehen. Letztes Jahr dachte ich noch, es wäre doch eine gute Idee mal mit den Fernreisen auszusetzten, um die Neugier neu zu entfachen. Das ging dann doch schneller als gedacht und ich fing an mich wieder umzusehen. Der große weiße Fleck Afrika sollte in Angriff genommen werden. Da sich die Situation in meinem Traumziel Mali leider in die falsche Richtung entwickelt und die Sicherheitsbedenken sich inzwischen auch auf die Nachbarländer auszuweiten scheinen, musste Westafrika leider gestrichen werden. Der Süden interessiert mich nicht besonders, weil Tiere gucken nicht so mein Fall ist. Also bot sich der Westen an. Äthiopien sollte es werden, trotz der Entführungen in der Danakil-Senke, in die man sowieso noch nie fahren sollte und trotz des Todes des Präsidenten, der die Lage nicht destabilisieren konnte. Allein, die gewählte Rundreise wurde im letzten Moment vom Veranstalter abgesagt, da die Mindestteilnehmerzahl von sage und schreibe 6, in Worten, SECHS, Teilnehmern nicht erreicht wurde. Afrika und ich, das soll einfach nicht sein.

Also wieder planen, wieder Kataloge wälzen, wieder abwägen und Entscheidungen treffen (wo ich das doch so gut kann). Der Zeitdruck erlaubte mir diesmal zum Glück keine allzu komplexen Entscheidungsprozesse. Schnell musste es gehen, organisiert sollte es sein, gesichert sollte es sein (d.h. die Mindestteilnehmerzahl sollte spätestens mit meiner Buchung erreicht sein), zur richtigen Zeit musste sie stattfinden, schließlich war der Urlaub schon genehmigt und die Termin drum herum verteilt und überhaupt noch buchbar musste sie auch noch sein.

Die Entscheidung fiel deshalb recht schnell auf INDIEN. Genauer gesagt: RAJASTHAN und der Norden. Und weil Äthiopien länger gedauert hätte, der Urlaub in der Länge schon genehmigt war und ein paar Tage Strand nach einer langen Rundreise auch nie schaden, hänge ich noch ein paar Tage KERALA dran. Eigentlich wollte ich ja nicht schon wieder nach Asien, aber Indien, und vor allem das wüstenreiche Rajasthan ist, so glaube ich, mit Südostasien nicht vergleichbar, also ein mehr als akzeptabler Kompromiss und ein Ziel, das mich schon immer interessiert hat.

Das ist die Route, mit ein paar Beschreibungen zu den einzelnen Orten.




Indien 2012 auf einer größeren Karte anzeigen


Ich freu mich schon wie Bolle. Noch ein paar Wochen durchhalten und dann gehts los. Der erste und einzige Urlaub in 2012. 29 Tage INDIEN!

Spätestens während der Reise folgt an dieser Stelle das Tagebuch und wenn ich es schaffe, schreibe ich vorher auch noch über den Stand der Vorbereitungen.

Shubha raatri

28 Mai 2012

Résumé: Stockholm 2013


Achter Platz! Wahnsinn. Fantastisch. Herzlichen Glückwunsch an Roman Lob. Zu Beginn der Punktevergabe befürchtete ich noch eine ganz große Pleite, aber gegen Ende kamen ja dann doch noch richtig Punkte zusammen. Roman, Thomas, Stefan und Deutschland können damit, mit dem Auftritt und natürlich mit der genialen Anke Engelke absolut zufrieden und stolz darauf sein.

Ansonsten fand sich am Samstag eine würdige Siegerin. Ich weiß nicht, ob es am Donnerstag an Loreens Performance oder an meiner Aufmerksamkeit lag, aber beim Finale kam die ganze Performance jedenfalls viel mehr bei mir an als im Halbfinale. Unter all den mittelmäßigen Nummern war die schwedische doch eine, die positiv hervor stach. Und ein Grand Prix verrücktes Land wie Schweden als Austragungsort ist nun wirklich nicht das schlechteste.

Schlimm ist, dass die russischen Omas tatsächlich zweite geworden sind, aber zum Glück. Allein deshalb muss man Loreen dankbar sein. Sie war die einzige, die diesem Schund den Sieg entreißen konnte.

Mein persönlicher Favorit Italien war gut, aber die Inszenierung war leider zu altbacken, um ganz vorne mitmischen zu können. Ich finde ja eine Show wie die knall bunte serbische Retropop Nummer von vor ein paar Jahren wäre lustiger geworden und vielleicht besser hängen geblieben.

Faszinierend fand ich noch, dass Aserbaidschan auch in diesem Jahr trotz der nichtssagenden Nummer soooo viele Punkte bekommen hat. War mir nicht wirklich nachvollziehbar. Auch Litauen kam viel zu gut weg. Wohingegen Dänemark und Island weiter oben hätten landen müssen. Dass Engelbert da unten ist wundert mich allerdings nicht.

Hier das Endresultat in der Übersicht:
Sweden - 372
Russia - 259
Serbia - 214
Azerbaijan - 150
Albania - 146
Estonia - 120
Turkey - 112
Germany - 110
Italy - 101
Spain - 97
Moldova - 81
Romania - 71
FYR Macedonia - 71
Lithuania - 70
Ukraine - 65
Cyprus - 65
Greece - 64
Bosnia - Herzegovina - 55
Ireland - 46
Iceland - 46
Malta - 41
France - 21
Denmark - 21
Hungary - 19
United Kingdom - 12
Norway - 7

Nach dem Wettbewerb sind aktuell übrigens Sweden, Italien, Türkei, Estland, Frankreich, Moldau, Rumänien, Dänemark, Spanien und die guilty pleasures Lettland, Zypern und Norwegen in der Playlist geblieben. Mal sehen für wie lange. Nächste Woche kommt der Kollege wieder, bis dahin sollte auch diese manische Phase wieder überwunden sein.

Guats Nächtle



25 Mai 2012

Finale

Die beiden Halbfinals sind geschafft, der größte Teil der Spreu wurde vom Weizen getrennt. So hundertprozentig klappt das mit der Sortiererei noch nicht, aber vielleicht wäre ein ESC-Finale ohne russische Omis oder litauische Laienschauspieler auch einfach zu langweilig. Im Allgemeinen kann ich mit den Finalteilnehmern und der daraus resultierenden Playlist, die heute den ganzen Tag im Büro lief (der Kollege hat vorsichtshalber diese Woche frei genommen :-), durchaus leben.

Hier die Startreihenfolge für Samstagabend:
1. United Kingdom
2. Hungary
3. Albania
4. Lithuania
5. Bosnia & Herzegovina
6. Russia
7. Iceland
8. Cyprus
9. France
10. Italy
11. Estonia
12. Norway
13. Azerbaijan
14. Romania
15. Denmark
16. Greece
17. Sweden
18. Turkey
19. Spain
20. Germany
21. Malta
22. FYR Macedonia
23. Ireland
24. Serbia
25. Ukraine
26. Moldova

Der arme alte Engelbert, der für das Vereinigte Königreich an den Start geht hat leider die A-Karte gezogen und darf den Wettbewerb mit seiner sehr ruhigen Nummer eröffnen. Ganz am Anfang hört leider noch niemand so richtig zu, weil das eine Drittel der Zuschauer noch nicht vom Klo zurück ist, das zweite gerade in der Küche die Chips in die Partyschale umfüllt und die anderen noch damit beschäftigt sind Kuriositäten des Tages zu besprechen. Engelberts Lied ist leider auch nicht dazu geeignet irgendjemandes Aufmerksamkeit einzufordern. Allerdings gibt es ja die Jurywertung, die immerhin 50% zählt und hier wird es Punkte für den Altstar regnen.

Den Ungarn geht es da nicht viel besser. Konnten Sie im ersten Halbfinale noch überraschenderweise genügen Punkte einheimsen, um sich fürs Finale zu qualifizieren, wird es hier leider nicht für viele Punkte reichen. Die Nummer bleibt einfach nicht genug hängen. Bis nach 24 anderen Titeln endlich das Voting angeht, hat man die schon längst wieder vergessen.

Das Klagelied aus Albanien hat eine Menge Anhänger. Und das Geschrei der Sängerin macht zumindest genau das, was Engelbert nicht macht, nämlich die Aufmerksamkeit der Zuschauer einfordern. Die Finalplatzierung ist trotzdem schwer vorherzusagen. Schlecht wird es aber sicher nicht sein.

Weiter geht es mit Litauen, dem Überraschungsqualifikanten aus dem zweiten Halbfinale. Ich schätze ja, dass das Weiterkommen zum Teil auch auf die günstige Auslosung zurückzuführen war. Davon kann man im Finale sicher nicht mehr sprechen. Einer der hinteren Plätze. Hoffentlich!

Die Klavierballade aus Bosnien ist ganz nett, aber nicht wirklich toll. Unteres Mittelfeld.

Die russichen Omis bekommen von mir keine Punkte. Aber sicher von vielen Exilrussen und vielleicht noch von ein paar weiteren Geschmacksverwirrten. Da enthalte ich mich.

Island finde ich immer noch toll. Mittelfeld

Die Zypriotin hat ein nettes Lied, kann es live aber nicht gut performen. Fürs Finale hat's gereicht, hier wird es aber nur für die hinteren Plätze reichen.

Frankreich. Meiner Meinung nach einer der unterschätztesten Beiträge des Jahres. Ich finds toll. In den Probenschnipseln, die ich gesehen habe, schien es mir auch so, als könne die Frau live singen. Wenn schon eine Frau mit Uptempo Song gewinnen soll, dann doch lieber sie als die bizarre Loreen.

Nina Zilli aus Italien war von Beginn an meine Lieblingssängerin mit meinem Lieblingssong. Im Gegensatz zur Französin wird Sie auch nicht sooo schlecht gewettet. Ein Finale in Rom 2013 ist sicherlich möglich und wäre auch absolut verdient.

Der Este hat im Halbfinale absolut überzeugt. Er sing gut, er wirkt sympathisch, die Auslosung ist nicht schlecht. Das gibt sicher Punkte.

Der Norweger muss sich noch gewaltig steigern, wenn er im Finale was reißen will. Ich schätze nicht, dass er das drauf hat und setzte ihn deshalb ins untere Drittel.

Aserbaidschan schickt eine junge Frau mit einer netten Nummer in den Wettbewerb. Das wird sich wieder ein solides Ergebnis werden, irgendwo im Mittelfeld.

Bei Halbzeit gibt es immer eine kleine Pause, oder? Das wäre dann an dieser Stelle der Fall. Gut für Aserbaidschan, weil sich der gerade gewonnene Eindruck erstmal festigen kann. Schlecht für den nächsten Song, weil: siehe oben.

Rumänien gilt als einer der Geheimfavoriten, war im Halbfinale aber nur so semi-toll. Könnte trotzdem weit nach oben gehen.

Dänemark. Schwierig. Ich finde sie gut. Hoffentlich geht ihre Radionummer zwischen den beiden Partysongs aus Rumänien und Griechenland nicht unter. Ich will sie im oberen Drittel sehen.

Griechenland. Ja Griechenland. War im Halbfinale besser als erwartet, aber gut ist das nicht. Außerdem gibts mit Frankreich, Schweden, Ukraine, Zypern und Rumänien Titel, die sich mehr oder weniger im gleichen Genre tummeln. Also bei mir fällt sie deshalb durch. Irgendwo hinten.

Die Schwedin kommt auch noch direkt danach und schickt sich an der Griechin im direkten Vergleich zu zeigen, was moderne Partymusik ist. Loreen hat mich persönlich im Halbfinale sehr enttäuscht. Ich dachte eigentlichs schon, dass es an ihr in diesem Jahr keinen Weg vorbei gibt, aber inzwischen hoffe ich wieder. Top 5 ist es mindestens. Der Sieg ist immernoch wahrscheinlich.

Kontrastprogramm aus der Türkei. Was Loreen durch überbordene Dramatik, dunkle Farben, Unterkühltheit und ihren barfüßigen Ausdruckstanz an Ernsthaftigkeit inszeniert, das konterkariert der jüdische Türke mit seinem Spaßsong. Einer meiner Lieblingstitel, aber er hat es bei der Startnummer nicht gerade gut getroffen. Vor ihm Loreen, nach ihm die Spanierin. Puh, harte Nummer. Ich wünsche ihm viel Glück!

Denn die Spanierin streitet um den Titel der Balladenkönigen in der diesjährigen Ausgabe. Stimmlich ganz großes Kino, für mich ganz klar Top 5.

Und dann kommt Roman. Auch nicht gerade der beste Platz, um sich mit bloßer Stimmgewalt in Szene zu setzen. Aus Patriotismus bleibe ich mal bei der Top 10 Prognose, aber leicht wird das nicht.

Danach kommt der maltesische Fußtanz. Auch ein eher überraschender Finalist und ein Kandidat für das untere Mittelfeld.

Mazedonien ist ja nicht wirklich mein Fall. Aber Anscheinend ist die Frau ja am Balkan sehr bekannt und beliebt. Also ein solider Mittelfeldplatz?

Irland. Jedward haben es mit der Startnummer wieder ganz gut getroffen. Ich tippe trotzdem eher auf unteres Mittelfeld, auch, damit die Iren sich nächstes Jahr wieder was neues einfallen lassen.

Der Serbe ist ja auch so ein Balkan-Altstar. Top 10, auch weil der Song ganz gut ist und die Startnummer diesmal richtig gut ist.

Die Ukraine mit ihrem EM-Song. Echt, keine Ahnung. Kann komplett durchfallen oder ganz oben mitspielen.

Der moldauische Colin Farrel mit seiner Lederschürze und den Lampenschirm-Tänzerinnen. Ein lustiger Abschluss für den Wettbewerb. Trotzdem nur unteres Mittelfeld.

So, ohne jetzt nochmal lesen zu wollen, was ich gerade fabriziert habe, glaube ich, ich habe fast alle im Mittelfeld einsortiert. Aber es sticht ja nun mal niemand so richtig hervor. Als Kernbotschaft könnte ich vielleicht zusammenfassen, dass
- die Top 5 meiner Ansicht nach aus Schweden, Italien, Rumänien, Frankreich und Spanien bestehen sollten,
- Dänemark, Serbien und Roman die To 8 komplettieren sollten
- sich Estland, Island, Moldau, Albanien, Mazedonien, Türkei und die Ukraine um die restlichen Plätze auf der ersten Hälfte des Tableaus streiten könnten
- die Omis, Litauen und Ungarn den letzten Platz unter sich ausmachen sollten.
- mein persönlicher Sieger in diesem Jahr aus einem Top 5 Land kommt.

So. Langsam steigt die Spannung ins Unermessliche. Plöd, dass ich dieses Jahr vermutlich alleine gucken werde, weil meine Co-Kommentatorin der letzten Jahre erst vorgestern Mutter geworden ist... andererseits kann man mit der musikalischen Früherziehung ja nicht früh genug anfangen, oder?

Guats Nächtle.

24 Mai 2012

Fazit zum 2. Halbfinale


Die unverständlichste Entscheidung ganz am Anfang: Litauen? Wirklich? Das war doch grauenvoll!

Aber von vorn. Das Halbfinale riss mich ja von vorne herein nicht vom Hocker. Der Eindruck hat sich bestätigt. Wobei ich sagen muss, dass die vielen Balladen zumindest gut vorgetragen wurden (bis auf Slowenien vielleicht. Dornröschen muss meiner Meinung nach noch ein paar Winter an ihrer Stimme feilen). Serbien und Bosnien und Estland hatte ich ja getippt, dass Kroatien seinen Platz an die Mazedonierin verloren hat ist verständlich. Die Frau hat ordentlich Dampf gemacht.

Loreen hat mich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Die ganze Inszenierung ist bei mir überhaupt nicht angekommen. Der Norweger hatte heute Abend auch mehr Glück als Verstand bzw. Gesangstalent. Komisch dass die Norweger das 2 Mal hinter einander zustande bringen. Schmissige Songs von einem Sänger bzw. einer Sängerin, die es live einfach nicht drauf haben. Man sollte meinen, die wissen, dass es ein Live-Contest ist. Nun ja, die Ukraine ist in die gleiche Falle getappt. Ist aber auch weiter.

Malta hats geschafft. Das ist überraschend aber verdient. Finde der ganze Beitrag hat eine sehr positive Stimmung verbreitet. Der Sänger hat immer hübsch gelächelt und der Fußtanz war auch ganz witzig.

Die Türkei ist mein Liebling aus dem Halbfinale. Auch wenn ich immer noch denke, dass er Tierlaute von sich gibt ist die ganze Schiffsnummer lustig gemacht und zur Abwechslung auch mal in sich stimmig. Und dann musste ich doch tatsächlich bis zum golden Ticket warten bis endlich der Finaleinzug feststand.

Apropos Golden Ticket. Was für eine überflüssige und völlig witzlose Erfindung!

Bei den Ausscheidern bedauere ich vor allem unsere Nachbarn aus Holland. Das Lied ist seltsam, aber irgendwie süß. Schade. Aber das Ding an dem Lied ist, dass man sich an die Kopfstimme wirklich erst gewöhnen muss und dazu haben die Zuschauer natürlich keine Zeit. Trotzdem schade, ihre Ausstrahlung und ihre Blicke in die Kamera fand ich eigentlich ganz nett.

Nun ja. Heute 70% Quote. Das ist doch. Ich bin trotzdem zufrieden.

Mein Gesamteindruck nach beiden Halbfinals: Lasst bitte einen von den Großen 5 gewinnen. Italien, Frankreich oder Spanien. Bitte, bitte.

Und dann gabs da ja auch noch den Interval Act. Ich finde unsere Lena hat das ganz toll gemacht. Zusammen mit dem Alexander stach sie doch sehr positiv hervor. Besonders der Russe am Anfang war ja wohl grottig. Bei Waterloo haben sie ihm dann vorsichtshalber das Mikroausgedreht. Ob der Tonverantwortliche auch einer von den MDR Mitarbeitern war? Auf jeden Fall hat er da einen sehr guten Job gemacht. Nur schade, dass der Rest weiterhin zu hören war.

Guats Nächtle

ESC 2012: 2. Halbfinale

Nach dem Tipp für das erste Halbfinale fehlt jetzt noch der Tipp für das zweite. Hier fällt es mir allerdings deutlich schwerer Vorhersagen zu machen, weil mir bei der Durchsicht der Titel kaum ein Land wirklich hervorsticht. Nun, zum Glück gibt es Blockvoting (aus welchen Gründen auch immer) und das macht die Dinge dann wieder einfacher.

Zunächst die Teilnehmer und die Startreihenfolge:
1.Serbia
2.FYR Macedonia
3.The Netherlands
4.Malta
5.Belarus
6.Portugal
7.Ukraine
8.Bulgaria
9.Slovenia
10.Croatia
11.Sweden
12.Georgia
13.Turkey
14.Estonia
15.Slovakia
16.Norway
17.Bosnia & Herzegovina
18.Lithuania

Einen richtig einfachen Tipp gibt es: Schweden ist in diesem Jahr der absolute Topfavorit für den Titel. Beim ersten Klick auf das Video, kurz nach der Entscheidung beim Melodienfestivalen, dem schwedischen Vorentscheid, war ich überhaupt nicht begeistert. Die Frau, Loreen, macht komischen Ausdruckstanz, alles ziemlich dunkel und beim Lied blieb mir vor allem der sehr konventionelle Dancebeat im Ohr. Den Hype, der damals schon entstand, konnte ich erstmal nicht nachvollziehen. Langsam aber sicher hat sich das geändert. Die Show ist Drama und anders, das Lied ist gut. Es sollte tatsächlich mit dem Teufel zugehen, wenn die Schwedin den Pott in diesem Jahr nicht nach Hause holt.

Die Norweger sind die neuen Schweden, wenn man sich am letzen Jahr orientieren müsste. Eine schnelle Nummer, zur Abwechslung mit einem männlichen Sänger. Orientalische Einflüsse dabei. Sollte reichen.

Im Gegensatz zu Malta. Die versuchen es mit dem ähnlichen Rezept. Ohne das orientalische, dafür mit den ESC-typischen "This is the night" Textversatzstücken. Fällt wohl eher raus.

Urkaine. Nur nicht zu viel Abwechslung. Eine weitere Uptempo-Nummer, aber wieder mit Sängerin. Auch das sollte reichen. Allerdings reicht es dann auch.

Die Bulgarin, die sich im selben Genre versucht ist leider raus. Auch weil die Inszenierung wohl eher zu ner Ballade passen würde.

Apropos Balladen: Der Balkan Block: Serbien bringt eine sehr ruhige Ballade. Mazedonien, ruhig, aber auch ein bisschen rockig. Kroatien, noch ne Ballade, Slovenien, dito und Bosnien Herzegovina ebenfalls. Also, die Balkanesen sind sich in diesem Jahr einig. Mindestens 2 von den 5 schaffen es schon alleine wegen Ihrer kulturellen Nähe zu einander (so ne kroatische Sängerin hat vermutlich auch schon ein paar Auftritte in den Nachbarländern hinter sich) ins Finale. Das wären dann wohl Serbien und Kroatien. Vielleicht schafft es auch noch Bosnien. Ich finde den ganzen Block zwar sehr langweilig, aber es wäre zumindest keine totale Geschmackskatastrophe wenn es so kommen würde.

Portugal. Und noch eine Ballade. Sorry, aber bei soviel ethnischem Balladengeklüngel kann es dafür eigentlich gar nicht reichen. Und das ist auch nicht weiter schlimm.

Estland. Ratet mal. es ist eine Powerballade. Aber von einem Sänger, vielleicht taugt das um sich hinreichend von den anderen zu differenzieren. Ich tippe mal auf weiter.

Litauen. Love is blind. Nein, auch wenn es so klingt, es ist keine Ballade. Eher Midtempo wie es so schön heißt. Trotzdem ein grauenhafter Song. Vielleicht kommt er weiter, nur weil alle anderen so langweilig sind.

Georgien. Auch keine Ballade und obwohl ich in diesem Halbfinale prinzipiell für jedes Lied mit etwas schnellerem Rhytmus dankbar bin, ist dieses Lied einfach nur ein ganz schlechter Witz. Die Textzeile "I'm a Rocker" hat in einem Lied einfach nichts zu suchen. Entweder man ist einer, oder eben nicht. So tun als ob ist zwangsläufig einfach nur peinlich. Der Typ ist weder ein Rocker, noch ein Joker, noch ein Womanizer sonder eben einfach nur, ich sagte es schon, ein Witz.

Die Holländer: Auch so ne Nummer, wo ich beim ersten gucken nur den Kopf schütteln konnte. Das lag aber vor allem an dem Indianer-Federkopfschmuck der Sängerin. Wenn man über den optischen Schock hinweg ist, ist die Nummer aber ganz süß und sympatisch. Ich hoffe sehr, dass sie es ins Finale schafft.

Der Ziegensong aus der Türkei. Eigentlich auch ein Witz. I määäääh-ke you cry. Aber in der Halbfinalkonstellation ein echtes Highlight.

Die Slowakei. Der einzige Versuch eines Rocksongs. Allerdings kein besonders geglückter Versuch. Ich befürchte, dass es noch nicht mal die paar Rockfans beim ESC hinter sich versammeln kann. Andererseits gabs in den letzten Jahren eigentlich immer einen rockigen Song der das geschafft hat.

Fehlt noch Weißrussland. Die singen irgendwas von Helden. Eigentlich ganz erträglich, modern, mid-tempo. Ich muss mal durchzählen bevor ich mich entscheide. Entweder Weißrussland oder die Slowakei. Auch der Blick auf die Ländertafel hilft da nicht wirklich. Ein paar skandinvische Rockfans sind ja hier durchaus stimmberechtigt, allerdings fehlen Island und Finnland, die bestimmt slowakisch gewählt hätten. Den Weißrussen fehlen wichtige Punkte aus Russland und das Verhälnis zu den Balten und Georgien kann ich nicht wirklich einschätzen. Schwierige Entscheidung. Ich entscheide nach Sympatie.

Also im Finale: Schweden, Norwegen, Ukraine, Holland, Serbien, Kroatien, Estland, Türkei, Bosnien und Slowakei.

Raus wären damit: Georgien, Litauen, Mazedonien, Slovenien, Weißrussland, Bulgarien, Portugal und Malta.

Guats Nächtle

23 Mai 2012

Fazit zum ersten Halbfinale


So, die erste Halbfinalshow liegt hinter uns. Ich muss sagen, ich bin wenig beeindruckt. Die Omis waren noch schlimmer als befürchtet, die Lettinen waren in ihren Wurstkleidern voll darauf konzentriert Ihre Punkte abzugehen, die Zypriotin hätte stimmlich gesehen gut und gerne auch ne Transe sein können. Griechenland war besser als erwartet und die Ungarn bestachen vor allem durch Solidität und haben damit die bemühten Schweizer hinter sich gelassen. Finnland hat leider das Balladenduell mit Albanien verloren. Keine Überraschung bei Dänemark und Island. Irland, Moldau und Rumänien haben ihr Soll ebenfalls erfüllt.

Meine Quote: 80% und die zwei Nieten hatte ich durchaus schon als Wackelkandidaten auf der Liste. Ich bin mit meiner Performance jedenfalls hochzufrieden.

Nicht zufrieden bin ich mit dem Präsentatorentrio. Kein Vergleich zu unseren fantastischen drei Anke, Judith und Stefan.

Morgen gibt es dann den Tipp zum 2. Halbfinale

Guats Nächtle.

22 Mai 2012

Baku 2012


Heute habe ich mit Bee über die Titel gescherzt, die ich mir im Profil gegeben habe und sie schlug vor, ich solle ESC-Analyst ergänzen. Nun, das würde bedeuten, dass ich auch in diesem Jahr wieder über den ESC bloggen müsste. Nicht, dass ich nicht genügend Stoff hätte. Immerhin verfolge ich seit Monaten diverse ESC-Blogs und Tweets, beobachte die Wettquoten auf diversen Plattformen und höre seit Tagen nichts anderes mehr als die ESC-CD - rauf und runter und immer wieder von vorne.

Also, welch besseren Anlass könnte es jetzt geben für den ersten Post 2012! (Hier sieht inzwischen alles ganz anders aus, hoffe ich weiß überhaupt noch wie das bloggen funktioniert)

Morgen findet schon das erste Halbfinale statt. Das sind die Teilnehmer in der Startreihenfolge:
1.Montenegro
2.Iceland
3.Greece
4.Latvia
5.Albania
6.Romania
7.Switzerland
8.Belgium
9.Finland
10.Israel
11.San Marino
12.Cyprus
13.Denmark
14.Russia
15.Hungary
16.Austria
17.Moldova
18.Ireland

Von den 18 Ländern kommen 10 ins Finale. Jetzt versuche ich mal zu tippen, wer das sein könnte:
Vor dem hören der CD hat mich eigentlich kein Lied überhaupt gefesselt [Nachtrag: Klingt lustig, is aber so, denn natürlich habe ich vor dem Erscheinen der CD schon einige Videos der Beiträge gesehen]. Auch bei den ersten Hördurchläufen war ich zu tiefst enttäuscht vom Jahrgang 2012. Aber wie das immer so ist, man hört sich die Lieder schön.

Eines der ersten Lieder, das sich mir in den Gehörgang brannte war Zypern. Eine Art Vengaboys-Sommerparty-Song. Primitiv aber eingängig. Ich wünsche der Sängerin, dass Sie bei aller Choreographie, den Gesang beherrscht und ins Finale kommt.

Konkurrenz droht aus Griechenland. Eigentlich das Gleiche in grün. Ich finde den Song schlechter, aber Griechenland hat im ESC einen ziemliche Erfolgsbilanz und das eindeutig bessere Renommee. Falls sich die beiden Songs gegenseitig kannibalisieren, dann hoffe ich auf Zypern, rechne aber mit Griechenland.

Island. Finde ich toll. Ein wenig Drama und Goth in der Inszenierung, aber doch ein sehr mainstreamiger Popsong. Finale.

Dänemark. Absolut radiotauglicher Pop. Tut nicht weh, bleibt aber auch nicht besonders gut hängen. Ursprünglich wurde das Lied in den Wettbüros sehr hoch gehandelt, ist jetzt aber doch ziemlich ins Mittelfeld abgerutscht. Da gehört es auch hin. Im Finale, dort aber nur Mitte.

Finnland. Ich stehe in diesem Jahr nicht so auf die Balladen, aber die hier ist eine der besseren. Finale.

Russland. Die Omis aus Russland sind viel diskutiert. Ich finde das ganze schrecklich - den Song, die Inszenierung, die Berechnung dahinter. Trotzdem ist es für Russland natürlich egal was sie schicken, ins Finale komme sie sowieso.

Moldau. Traditionell eines meiner Lieblingsländer beim Grand Prix. Auch dieses Jahr wieder sehr lustiger Song, der es hoffentlich schafft. Vielleicht hilft ja auch das Startnummernglück ein wenig mit.

Rumänien ging lange total an mir vorbei, und das obwohl ich überall von dem tollen rumänischen Beitrag gehört habe. Langsam aber sicher kämpft das Lied sich aber auch in meinem persönlichen Ranking ganz weit nach oben.

Irland wird wieder von den lustigen Zwillingen vertreten. Die sind ein Jahr später leider nicht mehr ganz so lustig und der Lack hat ein paar Kratzer abbekommen, aber fürs Finale sollte es reichen.

Wenn von den oben genannten die Griechen noch auf der Kippe stehen, dann streitet es mit der Schweiz, Lettland, Ungarn und Belgien um die letzten beiden Plätze. Alle haben das Problem, dass sie irgendwie nett sind, aber nicht wirklich herausragen. Lettland ist wie Zypern eines meiner guilty pleasures. Trivialer Pop, aber irgendwie süß. Die Belgierin hat auch einen eher unauffälligen Popsong und sie ist das Küken, also bleibt abzuwarten, ob sie mit dem Stress zurecht kommt. Die Schweizer und die Ungarn verpasse ich irgendwie immer, wenn sie in der Playlist laufen - kein gutes Zeichen. Wenn ich mich mal darauf konzentriere finde ich die Songs OK, aber mehr eigentlich auch nicht. Wenn ich mich festlegen muss, tippe ich auf Griechenland und die Schweiz.

Israel ist irgendwie auch sehr lustig, verliert meiner Ansicht nach aber den Kampf um die Alternativ Hörer gegen Moldau.

Österreich ist ein ziemlich peinlicher Ballermann-After-Ski-Song, der hoffentlich nicht mit einem Finaleinzug belohnt wird.

San Marino mit dem Facebook, äh Verzeihung, Social Network Song ist indiskutabel.

Montenegro: Die ganzen Balkanstaaten kann ich in diesem Jahr nicht unterscheiden. Keines der Lieder hat mich irgendwie angesprochen. Außerdem sind die meisten Anrainer im zweiten Halbfinale stimmberechtigt. Also raus.
KORREKTUR: Montenegro ist defintiv anders als der Rest. Das ist aber nicht als Kompliment zu verstehen. Konnte mich deshalb nicht mehr an den Beitrag EURO-NEURO erinnern, weil er furchtbar schlecht und noch nicht mal witzig ist. Es bleibt also beim Urteil: RAUS!

Albanien. Die habe ich vorhin im großen vielleicht-Block vergessen. Könnte es schaffen. Eine große hochgelobte Ballade. Trotzdem einfach nicht mein Fall. Die Inszenierung ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe auch nicht unbedingt gelungen. Wenns nach mir geht, is es raus.

So. Soll ich nochmal zusammenfassen? Habe in den letzten Tagen gelernt, dass man im Schriftverkehr nie verlangen kann, dass das Gegenüber alles aufmerksam liest und dass Unklarheiten immer vorprogrammiert sind.

Deshalb hier nochmal die Kernbotschaft: Zypern, Dänemark, Russland, Irland, Rumänien, Moldau, Finnland, Island, Griechenland und Schweiz mehr oder weniger verdient im Finale am Samstag. Albanien, Belgien, Lettland, Ungarn, Israel, Österreich, Montenegro und San Marino mehr oder weniger verdient raus.

Also morgen, das erste HF um 21:00 ich glaube auf EinsFestival oder im Livestream auf www.eurovision.de.

Guats Nächtle.